Tokio - Hakone - Matsumoto - Kinosaki - Himeji - Hiroshima - Osaka - Kyoto

Japan

  17. Mai 2023

Unser nächstes Abenteuer führte uns in das Land von Sushi, Karate und co., nach Japan. Nach nur 4 Stunden Flug kamen wir um Mitternacht in Tokio an. Gleich vorweg Tokio ist eine Stadt, die schon immer ganz oben auf unserer Reiseliste stand. Dementsprechend waren unsere Erwartungen hoch. Hundemüde wurden wir von unserem Taxifahrer um 2 Uhr 30  in unser Hotel gebracht, gespannt auf alles was noch kommen wird.

Nach einer ordentlichen Portion Schlaf machten wir uns gleich an unserem ersten Tag auf den Weg in das "In"-Viertel "Shibuya", um zum berühmten Shibuya-Crossing zu fahren und das Viertel mit seinen vielen kleinen Geschäften zu genießen. Das Shibuya-Crossing ist der meist begangene Fußgängerübergang der Welt. Pro Grünphase bewegen sich etwa 3.000 Menschen über den Fußgängerübergang. An Wochentagen überqueren diesen Zebrastreifen 260.000 und an arbeitsfreien Tagen 390.000 Fußgänger. 

Gemeinsam mit Laura und Daniel, die wir in Tokio nach dreiwöchiger Trennung wieder trafen, machten wir uns am nächsten Tag auf zum Metropolitan Building und zum Shinjuku Viertel, zum sogenannten Golden Gai. Das Golden Gai ist eine Straße, in der sich eine kleine Bar nach der anderen befindet und in welcher sich alle Japaner nach Dienstschluss treffen, um gemeinsam das ein oder andere Gläschen zu trinken. Hier merkten wir auch zum ersten Mal wie man in solchen Lokalen als Tourist behandelt wird - manche Bars sind für Touristen geschlossen und wenn man hineindarf, dann muss man für seinen Sitzplatz bezahlen. Nichtsdestotrotz hatten wir trotzdem viel Spaß und genossen den Abend mit Sake (japanischer Schnaps) und Bier. 

Wir lieben es in einer Stadt einfach herzumzuschlendern und so das Land und die Leute kennenzulernen. Und so nutzten wir die restlichen Tage um durch die Stadt zu spazieren und den Kaiserpalast, den Meiji Shrine, den Shibuya Sky und den Tokyo Tower zu besuchen. 

Jeden Abend fielen wir hundemüde und mit mindestens 20.000 Schritten ins Bett. Doch zuvor genossen wir immer den hoteleigenen Onsen. Ein Onsen ist eine heiße Quelle, welche von den Japanern dazu genutzt wird um sich morgens und abends zu waschen und zu entspannen. Diese Onsen sind immer geschlechtergetrennt und in den meisten dieser öffentlichen Bädern sind Tattoos verboten. Prinzipiell ist es in Japan, vor allem bei der älteren Generation sehr verpönt, wenn man tätowiert ist und ein Tattoo wird oftmals mit der Zugehörigkeit zur japanischen Mafia assoziiert. 

Nach fünf Nächten und  einem letzten Besuch in unserem hoteleigenem Onsen hieß es für uns "Aufbruch in die nächste Stadt", nämlich nach Hakone.

Von Tokio aus ging es für uns über Odawara, wo wir unsere erste Burg Japans besuchten, weiter nach Hakone und anschließend weiter nach Gora. 

Angekommen in Gora bezogen wir unser AirBnB und versorgten uns erst einmal mit Essen von dem einzigen Supermarkt im Ort, der bereits 10 Minuten nach unserem Einkauf zusperrte - Glück gehabt! Denn in Gora sperren die Geschäfte um 18 Uhr und die Restaurants um 17 Uhr zu. Die kleine Ortschaft wirkte also sehr verlassen. Wir machten das beste daraus und nutzten die Zeit, um unsere Wäsche zu waschen und um wieder ein wenig Spanisch zu lernen. 

Am nächsten Tag hatten wir mit Laura und Daniel einen Ausflug zum Ashi-See, von welchem aus man den berühmten Vulkan Mount Fuji betrachten kann, geplant. Leider machte uns hier das Wetter einen Strich durch die Rechnung und versperrte uns die Sicht auf den Vulkan. Also entschieden wir uns, den restlichen Tag gemütlich ausklingen zu lassen und gingen gemeinsam Tsukemen essen. Tsukemen ist ein typisch japanisches Gericht, welches aus kalten Nudeln besteht, die nach dem Eintauchen in eine separate Schüssel Suppe oder Brühe gegessen werden. Dazu bekamen wir noch Gyoza, die berühmt-berüchtigten Teigtaschen und durften sogar auf einem richtig traditionellem Tisch im Lokal sitzen. 

Da wir für Hakone bzw. Gora nur den Ausflug zum Mount Fuji geplant hatten, ging es am nächsten Tag auch schon wieder weiter nach Matsumoto, in die japanischen Alpen. 

Nach unserer ersten Fahrt mit einem Shinkansen (Schnellzug, der mit einer Höchstgeschwindigkeit von 320 km/h durch Japan rast) kamen wir im sonnigen Matsumoto an. Nicht nur die Stadt gefiel uns auf Anhieb, sondern auch unser Hotel. Da der gesamte Boden im Hotel mit Tatami - Matten (traditioneller japanischer Bodenbelag aus Strohmatten) ausgelegt war, mussten wir beim Eingang immer unsere Schuhe ausziehen.

Nach einer kurzen Pause in unserem Zimmer machten wir uns auf Erkundungstour und spazierten zur Burg Matsumoto, welche sich, wie alle Burgen  in Japan, inmitten einer wunderschönen Parkanlage befand. Da wir unsere Liebe zu Ramen bereits in Taiwan entdeckt hatten, genossen wir auch in Matsumoto gleich am ersten Abend wieder eine der berühmten Suppen, die in diesem Lokal mittels Automat beim Eingang bestellt werden musste. Nach der kurzen Erkundungstour genossen wir im Hotel wieder den hauseigenen Onsen mit Blick über die ganze Stadt. 

Am zweiten Tag ging es für uns gleich in der Früh los zum Nationalpark Kamikōchi, welcher eigentlich der Hauptgrund unserer Reise nach Matsumoto war.  Ein wunderschöner Nationalpark, der nicht nur wunderschöne Panorama zu bieten hat, sondern auch die Heimat von japanischen Makaken-Affen ist. Während unserer Wanderung mussten wir immer wieder stehen bleiben und die Affen bei ihren alltäglichen Aufgaben beobachten. Zuerst war mir nicht wirklich wohl zu Mute als plötzlich eine ganze Affenherde um mich herum war, aber nach wenigen Minuten war ich so fasziniert von ihren Spielereien und ihrem Verhalten, dass ich meine "Angst" gleich wieder vergaß. 

Aufgrund der hohen Preise bei kurzfristigen Buchungen in Japan, mussten wir im Vorfeld schon alle unsere Unterkünfte planen. Die Spontanität ging dadurch ein bisschen verloren. Daher konnten wir in diesem schönen Ort Matsumoto nicht länger bleiben und mussten nach drei Nächten leider wieder aufbrechen. Trotzdem freuten wir uns auf unseren nächsten Stopp in Japan der für etwas besonderes beinhalten sollte. Für uns ging es als nächstes in das Dorf Kinosaki Onsen. 

Unser nächster Stopp Kinosaki Onsen ist ein historischer Kurort mit sieben öffentlichen heißen Quellen, welche sich über die ganze Stadt verteilen. In diesem Ort ist es  nicht ungewöhnlich, dass man in Yukatas (dünner Baumwollkimono) und mit Getas (traditionelle japanische Holzschlapfen) durch die Stadt und von Onsen zu Onsen läuft. Neben dem zentral gelegenen Otani-Fluss findet man in Kinosaki Onsen auch zahlreiche traditionelle japanische Herbergen, sogenannte Ryokans. Ein Zimmer in diesen Roykans ist Wohnzimmer, Esszimmer und Schlafzimmer zugleich. Ein leerer Raum mit nur einem kniehohen Tisch mit 2 "Stühlen", der je nach Tageszeit umgebaut wird. Bei näherer Betrachtung bemerkt man auch, dass der Boden mit Tatami-Matten ausgelegt ist. Die Füllung der Matten macht den Boden angenehm weich, kühlt den Raum im Sommer und isoliert ihn im Winter. Außerdem soll die geflochtene Oberfläche der Matten die Sinne beruhigen. Geschlafen wird in den Ryokans auf dünnen Matratzen direkt am Boden. 

Dieses Abenteuer genossen wir wieder gemeinsam mit Laura und Daniel und wir hatten wirklich sehr viel Spaß beim Erforschen der verschiedenen Onsen. Schon nach zwei Nächten und tiefenentspannt ging es wieder weiter in die nächste japanische Stadt, nach Himeji. 

Himeji empfing uns mit vielen neuen Eindrücken, mit Sonnenschein und einem wirklich schönen Hotel. Auch hier nutzten wir den restlichen Tag um die Umgebung und die Stadt ein wenig näher kennen zu lernen. Beim Erkunden der Gassen, welche in der Innenstadt von Himeji alle überdacht sind, stießen wir auf eine kleine aber sehr berühmte Ramenbar, in welcher wir einen lustigen Abend mit dem Besitzer verbrachten.  

Am nächsten Tag trafen wir uns mit Laura und Daniel zuerst zum Frühstücken und danach zur Besichtigung der Burg von Himeji, sowie den angrenzenden Gärten. Die Burg Himeji ist eine der wenigen Burgen, welche die Bombardierungen des Zweiten Weltkrieges unbeschadet überstanden hat und dadurch eine Symbolwirkung für Stärke und Beständigkeit für die Japaner darstellt. Eine wirklich wunderschöne Architektur mit sehr interessantem geschichtlichem Hintergrund. In den Gärten der Burg Himeji haben wir auch gelernt, dass das in Japan berühmte Baumaterial Bambus am Tag bis zu 50 cm wachsen kann. 

Gemeinsam mit Laura und Daniel ging es für uns von Himeji mit einem Shinkansen nach Hiroshima, in die Stadt des schrecklichen Atombombenangriffes von 1945. Wir wollten unbedingt mehr über die Geschehnisse des 6. Augustes 1945 erfahren und so besuchten wir die Memorial Hall und das Friedensdenkmal in Hiroshima. Es ist wirklich erschreckend zu sehen, zu welchen Gräueltaten der Mensch im Stande ist. Vor allem die Bilder in der Memorial Hall zeigten uns noch einmal ein ganz anderes Bild welche Auswirkungen dieser Angriff auf Hiroshima hatte. Alleine in Hiroshima wurden durch diesen einen Atombombenangriff 80.000 Menschen getötet. Die Menschen, die den Angriff überlebt hatten, erlitten entweder schwere Verbrennungen und/oder starben in den folgenden Tagen und Monaten an den Folgen der Verbrennungen oder an der radioaktiven Strahlung. Nach dem Besuch des Museums diskutierten wir in unserer Gruppe noch lange über die Geschehnisse und fragten uns, ob nach diesen Erfahrungen von Hiroshima und Nagasaki ein Atombombeneinsatz in der heutigen Zeit noch als realistisch erscheint. 

Ein weiteres Ausflugsziel in Hiroshima war das schwimmende Tor des Itsukushima Shrines. Dafür mussten wir mit der Fähre auf die Insel Miyajima fahren. Obwohl das Wetter nicht perfekt war, hat sich der  Ausflug auf jeden Fall ausgezahlt, denn auf der ganzen Insel laufen Rehe frei herum und lassen sich von den Menschen streicheln und füttern.

Zu der Zeit als wir in Hiroshima waren, fand dort auch das jährlich veranstaltete Toukasan Yukata Festival statt. Dabei wird von den Einheimischen der Beginn des Sommers gefeiert, indem sie zum ersten Mal im Jahr einen traditionellen, leichten Sommerkimono, den Yukata, tragen. Schon am Tag unserer Ankunft wurde für das dreitägige Festival alles aufgebaut und vorbereitet. Natürlich wollten wir uns das Festival nicht entgehen lassen und so schlenderten  auch wir abends durch die Gassen und lauschten den Trommelvorführungen und Gesänge, verkosteten verschiedenste Spezialitäten und bewunderten die verschiedensten Yukatas, in denen die Einheimischen unterwegs waren. 

Mit dem Besuch Hiroshimas war auf unserer Japanreise auch der südlichste Punkt erreicht. Von Hiroshima aus ging es nun für uns wieder in Richtung Norden zu unserem nächsten Stopp.

In langsamen Schritten Richtung Norden näherten wir uns wieder der japanischen Hauptstadt und legten noch einen Stopp in Osaka ein. Osaka soll laut den Japanern das entspanntere Tokio sein und ist vor allem für sein Nachtleben und für die Beheimatung der berüchtigten japanischen Mafia, "Yakuza" bekannt. 

Da wir über Osaka schon viel Positives gehört hatten, wollten wir dort unbedingt eine Free Walking Tour mit einem Einheimischen machen und so die Stadt näher kennen lernen. Bei dieser Tour lernten wir nicht nur dass die Abfahrtspläne der Züge in Japan für die Schaffner in Sekunden angegeben sind, sondern auch den Grund warum in ganz Japan keine Mistkübel zu finden sind. 1995 explodierte in einer U-Bahn Station in Tokio eine Giftgasbombe, bei der 13 Menschen starben und über 6000 Menschen verletzt wurden. Aus Angst, dass so etwas wieder passieren kann beschloss die japanische Regierung, dass alle Mistkübel, vor allem an großen öffentlichen Orten in Japan entfernt werden müssen. 

Ein weiteres Highlight unseres Aufenthalts in Osaka war der Besuch eines Kochkurses. Wir wollten unbedingt lernen, wie man unsere japanische Lieblingsspeise (Ramen & Gyoza) zu Hause selbst nachkochen kann. Dieser Kochkurs fand in einer kleinen privaten Wohnung statt und eine ältere Dame und Ihr Neffe lernten uns wie man Gyoza und Ramen zubereitet. Wir werden auf jeden Fall beide Gerichte zu Hause ausprobieren! 
Kulinarisch gab es außerdem noch ein Highlight, auf das wir in Osaka gestoßen sind. Nämlich Koshikatsu. Koshikatsu sind japanische Spieße, die es in zahlreichen Variationen, beispielsweise mit Meeresfrüchten, Gemüse oder Fleisch gibt, die paniert und anschließend frittiert werden. Eine weitere Speise die wir in Japan in unser Herz geschlossen haben.

Unsere letzten Tage in Japan verbrachten wir in Kyoto, wieder gemeinsam mit Daniel und Laura. Die einstige japanische Hauptstadt Kyoto ist bekannt für seine traditionelle Architektur, zahlreichen buddhistische Tempel, seine Gärten und Kaiserpaläste. Von Beginn an waren wir wirklich positiv überrascht von dieser Stadt. Nicht nur wegen der Menschen, die dort alle viel ruhiger wirken, sondern auch weil man dort durch die traditionelle Architektur einen schönen Kontrast zu den Städten Tokio und Osaka hat. Auch der Besuch des goldenen Tempels Kinkakuji und die abendliche Wanderung zum Fushimi Inari Shrine rundeten unsere letzten Tage in Japan und die letzten Tage gemeinsam mit Daniel und Laura ab. 

Japan war, wie bereits erwähnt, ein Land an das wir sehr hohe Erwartungen hatten. Wir können nach unserer Reise nach Japan nun sagen, dass diese Erwartungen nicht nur erfüllt, sondern auch übertroffen wurde. Die Landschaft, die Tempel, die Menschen und vor allem das Essen haben für uns den Aufenthalt zu einem unvergesslichen Erlebnis gemacht, welches vor allem Lust auf mehr macht. Japan hat uns beeindruckt und uns für weitere Reisen ins Land von Sushi, Karate, und Co. inspiriert. 


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