San Pedro, ANT, CHL - Punta Arenas, MAG, CHL

Chile - unerwartetes Glück

  14. Februar 2023

Nach einem unkomplizierten Grenzübergang mitten im Nirgendwo, überquerten wir die Grenze zwischen Bolivien und Chile und kamen nach einer kurzen Busfahrt in San Pedro de Atacama an. San Pedro de Atacama ist eine Stadt, welche sich innerhalb der Atacama-Wüste, einer der trockensten und einsamsten Landschaften der Erde, befindet.

Gleich nach unserer Ankunft organisierten wir uns ein Leihauto, damit wir in der Wüste mobil sind und uns alle Naturphänomene alleine und in Ruhe anschauen konnten. Unter anderem besuchten wir die Lagune "Tebinquinche", die Salzlagune "Cejar", die Geysire "El Tatio" und die Wüstenlandschaft "Valle de la Luna". 

Auch hier muss erwähnt werden, dass jede dieser Naturphänomene seinen eigenen und einzigartigen Flair hat. In der Lagune "Tebinquinche" kann man Flamingos aus nächster Nähe beobachten. Aufgrund der hohen Salzkonzentration kann man in der Salzlagune "Cejar" nicht nur schwimmen, sondern auch ohne Mühe einfach im Wasser treiben und dabei die atemberaubende Aussicht auf die Kulisse des Vulkans "Licancabur" und die umgebende Wüste genießen.
Auch das Geysierfeld am Fuße des Vulkans "El Tatio" war für uns ein einzigartiges Erlebnis. Bei diesem Geysierfeld handelt es sich um das größte Geysirfeld der Südhalbkugel und nach jenem im Yellowstone Nationalpark und Dolina Geiserow in Russland ist es das drittgrößte der Welt. Auf jeden Fall ist dieses Geysierfeld auf 4200 Meter eines der höchstgelegensten der Erde. Wirklich beeindruckend! Zu diesem fuhren wir mitten in der Nacht, damit wir das Phänomen im Dunkeln und vor allem den Sonnenaufgang genießen konnten. 

Neben den Ausflügen in die Natur genossen wir unsere letzten Stunden zu viert bei gutem Essen und Pisco-Sour. Da es für uns weiter in den Süden Chiles nach Patagonien und für Daniel & Laura nach Costa Rica ging, trennten sich unsere Wege hier vorerst. Unsere Trennung soll jedoch nicht lange andauern, denn wir treffen uns in Los Angeles wieder. Wir hatten eine wirklich wunderschöne und lustige Zeit zu viert und freuen uns bald wieder mit Daniel & Laura reisen zu können. 

Nach den Tagen in der Atacama-Wüste machten wir uns auf den Weg nach Patagonien in den Süden Chiles. Unser Weg führte uns per Flugzeug über Calama nach Punta Arenas an den südlichsten Flughafen Chiles. 

Schon länger verfolgen wir das Ziel den südlichsten Punkt Südamerikas, das Kap Hoorn, zu bereisen. Da dieser Punkt aber nur von zwei Firmen und zu sehr hohen Preisen mit Schiffen angefahren wird, mussten wir auf ein gutes "Last Minute" Angebot hoffen.
Wir kamen am Sonntag, den 19. Februar in Punta Arenas an und wussten, dass ein Schiff am Montag Nachmittag von Punta Arenas über das Kap Hoorn nach Ushuaia/Argentinien ablegt. Also machten wir uns am Montag, den 20. Februar um 8 Uhr morgens auf zum Bürogebäude eines dieser Anbieter und fragten nach dem Preis für die heutige Schifffahrt. Die Dame am Empfang bot uns die 5-tägige Schifffahrt zum halben Preis an. Für unser kleines Reisebudget noch immer zu hoch. Nach langem Überlegen mussten wir dieses Angebot ausschlagen und gerade als wir gehen wollten, stand die Dame auf, ging zu ihrem Chef und machte uns ein Angebot, dass wir nicht ausschlagen konnten. Also holten wir aus unserer Unterkunft unsere Sachen und checkten nur wenige Stunden später am Schiff ein. 

Unsere Reise startete in Punta Arenas und führte uns in der ersten Nacht durch die historische Magellanstraße und durch die Buchten des Nationalparks Alberto de Agostini. Am nächsten Morgen bestiegen wir die Zodiacs (kleine Schlauchboote) für unsere erste Landung in der Ainsworth Bucht im Almirantazgo Sund und wanderten zu einem Aussichtspunkt, von dem aus wir eine wunderschöne Sicht über die gesamten Buchten bestaunen konnten.
Anschließend navigierten wir zu den Tucker Islands wo wir das Glück hatten Magellanpinguine, Andenkondore und Kormorane aus nächster Nähe betrachten zu dürfen. Danach ging es für uns durch den Ballenero Kanal zum Pia Fjord, wo wir am Fuße des gleichnamigen Gletschers landeten und die schier unendlichen Eismassen begutachteten. Wieder zurück am Schiff, setzten wir unsere Reise durch den Beagle Kanal fort und bewunderten die atemberaubenden Hängegletscher der  "Gletscherallee" in der Darwin Gebirgskette. Die meisten Gletscher in dieser Gebirgskette wurden in Gedenken an die europäischen Seefahrer benannt und so fuhren wir am Deutschen, Französischen, Italienischen und Holländischen Gletscher vorbei. Das Ende der Gletscherallee bedeutete für uns, dass wir immer näher an unser Ziel, das Kap Hoorn, den südlichsten Punkt Südamerikas, kommen.
Die chilenische Marine unterhält am Kap Hoorn einen permanenten Leuchtturm, der von einem Marineoffizier mit seiner Familie bewohnt wird. Nach dem Kap Hoorn bewegten wir uns Richtung Wulaia Bucht wo wir ein letztes Mal an Land gingen und nach einer Wanderung unsere Postkarten in der südlichsten Poststelle abgaben. In dieser Poststelle herrscht das historische Postsystem alter Seefahrer und Weltentdecker. Da diese Poststelle so abgelegen ist, wird die Post dort durch Reisende freiwillig eingesammelt und anschließend persönlich am Ziel abgegeben. Wir sind gespannt ob unsere Karten ankommen werden 😉 Nach der Wulaia Bucht machten wir uns auf den Weg nach Ushuaia/Argentienien, wo wir am fünften Tag unsere Reise schweren Herzens wieder beendeten und von Board gehen mussten.

Abschließend können wir sagen, dass diese Erfahrung eine der schönsten war, die wir bisher erleben durften und die wir zu 100 % wiederholen werden und weiterempfehlen können!

Nach fünf wunderschönen Tagen am Schiff kamen wir in Ushuaia in Argentinien an. Von dort aus machten wir uns wieder auf den Weg zurück nach Chile in den Ort Puerto Natales. Dort ließen wir unsere Reise zum Kap Hoorn nochmals Revue passieren und bereiteten uns auf unsere Weiterreise nach Los Angeles und anschließend nach Neuseeland vor.
Wir sind unendlich dankbar für diese Erfahrung und freuen uns auf alles, was noch auf uns zu kommt!


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